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Spinnsch?

Die Wiederentdeckung des Jahres 2005. Erste szenische Aufführung eines großen Werkes von Jacques Offenbach.

„Rheinnixen? Nie gehört! Kenn ich nicht! Oder doch?" Doch, Sie werden Teile dieser Oper vielleicht schon kennen, konnten sie bisher aber nicht den Rheinnixen zuordnen. Schon die ersten Takte der Ouvertüre werden Sie erstaunen lassen: „Aber, das ist doch ...!" Genau. Die Barcarolle aus Hoffmanns Erzählungen stammt aus den Rheinnixen, ebenso wie das Ballet des 2. Aktes von Offenbachs Ballett Papillon. Das Glockenlied kennen Offenbach-Fans aus dem Fantasio und das Trinklied Conrads taucht ebenfalls bei Hoffmann wieder auf.

Warum Sie die Oper Les Fée du Rhin ab trotzdem nicht kennen? Nun, nach 1864, als die Oper in Wien uraufgeführt wurde (da der Tenor krank war erlebte das Publikum nur eine stark gekürzte Vorstellung), verlieren sich die Spuren. Erst nach der unglaublichen Arbeit des Herausgebers J.C. Keck konnte sie in Montpellier 2002 erstmals wieder konzertant aufgeführt werden. Dazwischen galt dieses große Werk als verloren. Was Sie also heute Abend auf der Bühne sehen, ist de facto die Uraufführung einer großen, bedeutenden, romantischen Oper!

Viele der Kritiker meinen, dass diese Oper eher sperrig daher kommt. Viele kritisieren das Libretto. Manche halten sie schlicht für unaufführbar. Nun, wir haben es trotzdem versucht und erzählen sie Ihnen als das, was sie vielleicht ist – ein altes romantisches Märchen vom Rhein.

Entwicklungen, Enthüllungen

Die ganze Oper braucht keine 24 Stunden.
Sie beginnt an einem Nachmittag, gegen 15 Uhr und endet in der darauf folgenden Nacht um 2 Uhr.

In dieser kurzen Zeitspanne geschieht Seltsames!

Die Figuren entwickeln sich, sie lassen ihre Hülle fallen, sie befreien sich, in dem sie lang gehütete Geheimnisse preisgeben:

• Gottfried enthüllt seine Liebe zu Armgard
• Armgard enthüllt ihre Liebe zu Franz
• Hedwig lüftet nach vielen Jahren ihr noch niemandem preisgegebenes Geheimnis um Armgards Geburt
• Franz findet Bilder der Vergangenheit wieder
• Hedwig erzählt, wie sie in einer Scheinhochzeit blamiert und dann verlassen worden ist.
• Franz enthüllt die Liebe zu einem Mädchen aus der Gegend
• Conrad erzählt seiner Kriegstruppe von einer verflossenen Liebschaft

Armgard ist das Kind eines gewaltsamen Aktes, der sich vor vielen Jahren zugetragen hat. Ihre Mutter Hedwig hat dieses Trauma nie überwunden. Sie hat aber auch nie jemandem davon erzählt. Ebenso wie Gottfried der Jäger aus seiner Liebe zu Armgard immer ein Geheimnis gemacht hat. Auch Armgard hat ein unerledigtes Geheimnis: sie liebt Franz, einen Jungen aus dem Dorf, der sie vor Jahren verlassen hat, um in den Krieg zu ziehen. Unsere Hauptfiguren tragen seit Jahren Unerledigtes und Unaufbereitetes mit sich herum. Erst an dem Tag, an dem unsere Oper spielt, sind sie fähig, darüber zu sprechen.

Diese Konzentration von Geständnissen von Figuren, die sich zum Teil täglich sehen, kann nicht zufällig sein und braucht einen äußeren Anlass. Dieser ist der Tod, die unmittelbare Anwesenheit des Todes. Der Tod ist in dieser Oper jedoch vom ersten Augenblick an präsent.

Der Tod und der Zündler

Deshalb lasse ich den Tod auch auftreten. Als neue Figur, die bei Offenbach nicht vorkommt. Er ist als Bühnenfigur präsent, er ist der Anschieber, der Anstifter, der Brandstifter. Der Zündler ist der, der mit dem Feuer spielt. Er ist es, der von außen die Handlung anschiebt, die Dinge zum Laufen bringt und die Geschichte zum Rollen bringt. Er ist die Metapher des Todes, der alle Idyllen zerstört.

Zerbrochene Idyllen

• Der Zündler entlarvt die Idyllen, denn alle Idyllen sind trügerisch:
• Die Ernte-Idylle trügt, denn die Ahnung des herannahenden Unheils durch die alles verwüstenden Kriegstruppen liegt wie ein dramatischer Schleier bereits über der ersten Szene.
• Die Feen-Idylle ist trügerisch, denn in der absoluten Schönheit bestrafen die Feen jeden Eindringling unbarmherzig mit dem Tod
• Die Familien-Idylle am Abend ist nur gestellt und Illusion, bedeutet sie letztendlich doch nichts anderes als ein letztes Aufbäumen mit dem Tod.

Nur die musikalische Idylle zerbricht nicht. Bis zum Schluss fließt sie in ihrer majestätischen Kraft und Fülle.

Erst durch das Bewusstsein des präsenten Todes wird Menschlichkeit möglich. Meine Figuren sind so lange Gefangene ihrer Geschichte und Geschichten, bis sie sich aus den Klauen des Lebens befreien können. Der Krieg, die herannahende Todesahnung und Todesdrohung lässt die Figuren sich offenbaren, ihre Geheimnisse ausbreiten. Im Lichte der Leblosigkeit erst werden die aktuellen Sorgen dürftig. Im Angesicht des Todes lassen die Figuren ihre Hüllen fallen. Dem Tod wird damit die Schlechtigkeit genommen, er wird zum Therapeuten, der sie von ihren ungelösten Schicksalen befreit. Die böse Fee hat auch etwas Gutes. Sie macht das Belastende bewusst, räumt den (Lebens-)Müll weg. Das Bewusstsein des nahenden und unausweichlichen Todes ist ein geeignetes Reinigungsmittel, Alkohol, um die Wunden zu reinigen.

Erst der Tod öffnet die Augen. Hedwig erkennt Conrad wieder, Franz erkennt Armgard wieder. Die Familie findet – wenn man so will – im Tod und durch den Tod wieder zusammen.

Die Liebe bezwingt den Tod natürlich nicht doch der Tod macht die Liebe eigentlich erst richtig bewusst. Jene Liebe ist die stärkste, die bereit ist, den Tod auf sich zu nehmen, z. B. um zum Geliebten zu gelangen. In meiner Inszenierung hilft der Tod ein paar Mal nach, er treibt das Geschehen an.

Manfred Schweigkofler, der Regisseur der Oper Die Rheinnixen


„Wiederentdeckung des Jahres"

Opernwelt, Jahrbuch 2005

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„Mit nicht enden wollenden Ovationen wurde nun in Laibach die Premiere eines vergessenen Juwels der Romatik bejubelt (...) in der kongenialen Regie von MS als Gratwanderung zwischen Zauber und Realität"

Wiener Zeitung, Oskar Tonkli, 15.01.2005

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„Alle vier Akte sind voll der herrlichsten Ensembles, innigsten Arien, und packendsten Chöre, mit martialischen Couplets, einem ergreifenden Frauenduett und einem hinreißenden Männerstimmenterzett, mit Preghiera und Schwurszene, düsterschöner Ballade sowie einer funkensprühenden Balletteinlage„

Frankurter Allgemeine Zeitung, Eleonore Büning, 20.1.2005

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"Glücklich, wer diese Wiedergeburt erleben durfte„

Süddeutsche Zeitung, Jürgen Otten, 19.1.2005

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"Der Regisseur Manfred Schweigkofler ließ zusammen mit dem Bühnenbildner Michael Zimmermann der Phantasie freien Lauf. Im Hintergrund klar gezeichneter Umrisse der Grundelemente und mit der schräg angelegten Bühne schuf er einen verspielten Kontrapunkt szenischen Spiels von geistreich gelösten Details"

Novi List, Bosiljka Peric Kempf, 18.1.2005

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„Con l´aiuto di affascinanti atmosfere create dalle luci si ottengono inoltre momenti magici e fiabeschi, in particolare quando spiriti ed elfi, con lunghissimi costumi scendono come dal cieleo, e dai quali esce poi il ben condotto balletto. Entusiasmo del pubblico.

l´Opera, Helmut Christian Meyer,

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„Ausgezeichnete Musik, großartige Vorstellung (...) die den Gallus Saal bis auf den letzten Platz füllte und nach gut dreieinhalb Stunden einen begeisterten Beifall des internationale Publikums auslöste"

Delo, Pavel Mihelcic, 15.1.2005

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„Das überzeugende Bühnenbild von Michael Zimmermann auf einer schräg angelegten Bühne, umgeben mit freiem Raum für zusätzliche szenische Möglichkeiten, die phantasievollen Kostüme von Alan Hranitelj und die hervorragenden Lichteffekte von Andrej Hajdinjak ermöglichten dem Regisseur Manfred Schweigkofler, eine stimmige und phantasievolle Aufführung zu inszenieren. Alle Elemente dieser Inszenierung verschmolzen in ein einmaliges Ganzes, das auch die musikalische Ausführung inspirierte."

Vjesnik, Višnja Pozgaj, 25.1. 2005

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„Ein Amalgam aus Lyrik und Phantastik"

Novi List, Peric Kempf, 18.1.2005

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„Schweigkofler gelingt es, das komplexe Geschehen klar zu interpretieren und die Beziehungen zwischen den Figuren sicher bis zum dramatischen Ende auszubauen. (...) charakterlich, psychologisch und räumlich durchdacht."

Finance, Stanislav Kobar, 17.1.2005

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"Das Publikum zeigte an beiden Abenden auch nach vier Stunden Spieldauer keine Ermüdungserscheinungen"

Klassik Heute, Ekkehard Pluta, 18.1.2005

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Die Premierenfreude vom 13. Januar in Ljubljana muss sich wie ein Fieber nach draußen übertragen haben. Die Vorstellung am nächsten Abend (...) musste eine halbe Stunde später anfangen, der Andrang war unerwartet groß. Und die zuerst geplanten 10 Aufführungen mussten um ein paar zusätzliche aufgestockt werden, der sprunghaft ansteigenden Nachfrage wegen.

Rondomagazin, Dr. Karl Gräwe, 26.1.2005

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„Nymphen mit Trockeneis (...) ein voller Erfolg, der zum Nachmachen reizen sollte„

Orpheus,Geerd Heinsen, März 2005

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